Mirco Nontschew: Rätsel um Todesursache des Comedian - Obduktion angeordnet
Trauerfall
Comedian Mirco Nontschew ist tot – Rätsel um Todesursache
| Lesedauer: 5 Minuten
Mirco Nontschew ist im Alter von 52 Jahren gestorben.
Foto: Imago/Raimund Müller Mirco Nontschew auf der Welt-Filmpremiere
BerlinMirco Nontschew ist gestorben. Der Comedian wurde nur 52 Jahre alt. Berühmt wurde er vor allem durch die "RTL Samstag Nacht"-Show.
Mirco Nontschew ist tot: Der Comedian ist im Alter von nur 52 Jahren überraschend gestorben
Der Tod von Nontschew löste in ganz Deutschland Bestürzung aus
Eine Obduktion soll Klarheit über die Todesursache des Comedians bringen
Seinen letzten Auftritt vor Kameras absolvierte er Ende Oktober in einem als Wohnung dekorierten TV-Studio. Mit dem Streamingformat "LOL – Last One Laughing" war dem zuletzt weniger erfolgreichen Mirco Nontschew dieses Jahr ein gefeiertes Comeback gelungen, vor wenigen Wochen drehte er an der Seite von Kollegen wie Anke Engelke (55), Christoph Maria Herbst (55) und Carolin Kebekus (41) bereits die dritte Staffel ab. Die Ausstrahlung erlebt der gebürtige Berliner jedoch nicht mehr: Mirco Nontschew ist im Alter von 52 Jahren überraschend gestorben. Er hinterlässt zwei Kinder.
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Mirko Nontschew: Obduktion angeordnet
Feuerwehrleute fanden die Leiche vergangene Woche in seiner Wohnung in Berlin-Steglitz, wie am Wochenende bekannt wurde. Die Umstände sind unklar. Die Polizei erklärte, man habe Ermittlungen zur Todesursache aufgenommen, es deute aber bislang nichts auf ein Fremdverschulden hin. Hinweise auf einen Suizid soll es nicht geben.
Wie "Bild am Sonntag" berichtet, soll eine Obduktion Klarheit über die Todesursache des Komikers bringen.
Nach Tod von Mirko Nontschew: Kollegen sind bestürzt
Der in der DDR aufgewachsene Nontschew verdankte seine fast 30 Jahre währende Comedy-Karriere neben seiner Schlagfertigkeit und seinem Improvisationstalent vor allem seinem markanten, scharf geschnittenen Gesicht. Damit konnte er irrwitzige, grotesk wirkende Grimassen ziehen, dazu akzentuierte er gerne Geräusche und Dialekte – er war ein Meister der albernen, nie verletzenden Situationskomik.
Seine TV-Laufbahn begründete Hugo Egon Balder (71), der den auch musikalisch begabten Nontschew Anfang der 90er-Jahre entdeckte und ins Ensemble der damals neuen Show "RTL Samstag Nacht" holte. An der Seite von heutigen Stars wie Wigald Boning (54) und Olli Dittrich (65) avancierte er zu einem der bekanntesten Vertreter der in den 90ern aufkommenden Spaßwelle im Privatfernsehen. Balder teilte nun mit, er sei "fassungslos" und "unendlich traurig" über den Tod seines Weggefährten. Boning erklärte: "Echte Genies sind rar. Mirco war ein solches und obendrein ein besonders liebenswertes."
Viele Freunde und Kolleginnen des Komikers zeigen sich erschüttert über den Tod Nontschews. Komiker-Kollege Torsten Sträter etwa twitterte: "Dieser Mann war 100 Komiker in einem, eine verrückte Wundertüte des Humors. Es ist so ungerecht." Die Autorin Jasmina Kuhnke schrieb ebenfalls bei Twitter: "Viel zu früh und unendlich traurig." Ihr einziger Trost sei, "im Himmel wird jetzt ein bisschen mehr gelacht". Stand-up Comedian Ingmar Stadelmann schrieb: "Er war einfach der Lustigste. Ruhe in Frieden."
Mirco Nontschew, das Genie der absurden Comedy, einzigartig in der Fülle dessen, was er war und konnte, ist nicht mehr da. Dieser Mann war 100 Komiker in einem, eine verrückte Wundertüte des Humors, ein Stern. Es ist so ungerecht.
Mirco Nontschew: Fernsehpreise und Kinokomödie "7 Zwerge"
Nontschew wurde mit dem Bayerischen Fernsehpreis, dem Bambi und dem Deutschen Comedypreis ausgezeichnet. Zum Gedenken änderte RTL am Sonntag sein Programm. Nach dem Ende der Show 1998 wechselte Nontschew zu Sat.1, wo er in der auf ihn zugeschnittenen, – allerdings mäßig erfolgreichen Sketchsendung "Mircomania" zu sehen war.
In den Nullerjahren spielte er an der Seite von Otto Waalkes (73) in mehreren Kinokomödien einen der "7 Zwerge". In den letzten Jahren wurde es dann ruhiger um Nontschew, er machte nur noch selten im Fernsehen auf sich aufmerksam.
"Bully" Herbig verhalf Nontschew zu einem Comeback
Doch zuletzt war dem gelernten Feinmechaniker für medizinische Geräte, Sohn eines Musikers aus Bulgarien und einer Journalistin, die Rückkehr auf die große Bühne gelungen. Am 1. April brachte Amazon die von Michael"Bully" Herbig (53) moderierte erste "LOL"-Staffel heraus – sie wurde zum Überraschungshit: Comedy-Promis sind stundenlang eingeschlossen und sollen sich zum Lachen bringen, dürfen selbst aber keinesfalls lachen. Wer die Miene verzieht, fliegt raus. Sieger ist, wer sich am längsten das Lachen verkneift.
Nontschew schied zwar irgendwann aus, kam bei Kollegen und Zuschauern aber so gut an, dass Herbig ihn für die dritte Staffel erneut ins Team holte. Die im Oktober aufgezeichnete dritte Auflage sollte eigentlich Anfang 2022 ausgestrahlt werden. Laut "Bild" will Amazon die Episoden trotzdem veröffentlichen – vielleicht sogar früher. Herbig schrieb auf Instagram: "The show must go on … für Dich Mirco!"
RTL änderte anlässlich Nontschews Tod kurzfristig sein Programm. Am Sonntag um 0 Uhr strahlte der Kölner Sender die Sondersendung "In Liebe an Mirco Nontschew" mit ausgewählten Szenen aus "RTL Samstag Nacht" aus. Anschließend folgten mehrere "Best of RTL Samstag Nacht"-Folgen. (fmg)