Berlin. In der Nähe von München sind am Montag zwei S-Bahnen frontal zusammengestoßen. Jetzt gibt es erste Hinweise auf die Unglücksursache.

  • Nahe München sind zwei S-Bahnen frontal zusammengestoßen
  • Bei dem Unglück in der Nähe des Bahnhofes Ebenhausen-Schäftlarn starb ein Mensch, 18 wurden verletzt
  • Nun haben die Ermittler erste Hinweise auf die Unglücksursache

In den Ermittlungen um den folgenschweren Zusammenstoß zweier S-Bahnen gibt es erste Erkenntnisse zur Unglückursache. Laut dem bayerischen Innenminister Joachim Herrmann (CSU) wird ein technisches Problem "derzeit ausgeschlossen". Wie der Politiker der "Bild"-Zeitung sagte, werde nun geprüft, inwiefern menschliches Versagen als Ursache infrage komme.

Die Deutsche Bahn teilte am Dienstag mit, die Untersuchungen liefen. Nach Angaben aus Bahnkreisen ist die betreffende Strecke mit einer elektronischen Sicherung ausgestattet. Die Technik überwache den Zugverkehr und könne Züge im Notfall automatisch bremsen. Zur weiteren Untersuchung wurden die Fahrtenschreiber der beiden S-Bahn-Triebwagen sichergestellt. Außerdem sind nach Polizeiangaben bereits mehrere Menschen als Zeugen vernommen worden. Ob darunter auch die beiden schwerverletzten Triebwagenführer waren, blieb zunächst unklar.

Am Dienstag sollte gegen Nachmittag ein großer Bergungskran anrücken, hieß es bei der Polizei. Wann genau mit der Bergung begonnen werden kann, war allerdings ebenfalls vorerst unklar.

München: Bei Frontalzusammenstoß zweier S-Bahnen stirbt ein Mensch – viele Verletzte

Beim Frontalzusammenstoß zweier S-Bahnen im Landkreis München ist am Montag nach Angaben der Münchner Polizei am Montag ein Mensch getötet worden, 18 weitere sind verletzt worden. Die Bahnen stießen gegen 16.35 Uhr in der Nähe des Bahnhofes Ebenhausen-Schäftlarn zusammen, berichtete der Sprecher des Münchner Polizeipräsidiums, Andreas Franken. Zu dem Zeitpunkt befanden sich insgesamt 95 Menschen in den Zügen.

Nach ersten Erkenntnissen waren die Züge südlich von München in entgegengesetzter Fahrtrichtung unterwegs. In dem Bereich ist die Bahnstrecke eingleisig. Warum beide Züge gleichzeitig auf der Strecke gefahren seien, sei Gegenstand der Ermittlungen, sagte Franken. Das Polizeipräsidium arbeite dabei mit der Bundespolizei zusammen. Die Bahnsicherheit liegt üblicherweise im Zuständigkeitsbereich der Bundespolizei.

S-Bahnen bei München zusammengestoßen: Fahrgäste aus Zügen geborgen

Bei dem Toten handelte es sich dem Polizeisprecher zufolge um einen 24-jährigen Afghanen. Sechs Menschen seien schwer verletzt worden, 13 weitere hätten mittelschwere Verletzungen erlitten. Zudem seien 25 Personen ambulant versorgt worden.

Ein Kran kam zum Einsatz.
Ein Kran kam zum Einsatz. © dpa

Die Fahrgäste wurden aus den Zügen geborgen. Ein Großteil von ihnen wurde zur weiteren Betreuung ins Kloster Schäftlarn gebracht.

Laut Polizeisprecher Franken ist einer der Züge wohl entgleist, beide Bahnen stünden aber noch aufrecht. An dem Einsatz waren etwa 680 Kräfte von Bundes- und Landespolizei, Feuerwehr, Rettungsdiensten und Technischem Hilfswerk beteiligt.

Für die Bergungsarbeiten und die Ermittlungen waren etwa 680 Kräfte von Polizei, Feuerwehr, THW und Rettungsdiensten vor Ort.
Für die Bergungsarbeiten und die Ermittlungen waren etwa 680 Kräfte von Polizei, Feuerwehr, THW und Rettungsdiensten vor Ort. © dpa

Söder zu S-Bahn-Zusammenstoß: „Das sind schreckliche Nachrichten“

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) äußerte nach dem Unglück seine Betroffenheit auf Twitter. „Das sind schreckliche Nachrichten“, schrieb Söder am Montagabend. „Wir trauern mit den Angehörigen und wünschen allen Verletzten des S-Bahn-Unglücks schnelle Genesung.“

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Bayerns Verkehrsministerin Kerstin Schreyer (CSU) fuhr am Abend an den Unglücksort. „Ich bin tief betroffen, weil ja so viele Menschen Leid erfahren“, sagte sie. Das Wichtigste sei jetzt, dass die Verletzten und Angehörigen betreut und unterstützt würden. Zu möglichen Konsequenzen wollte sie sich nicht äußern. „Wir müssen erst mal die Unfallursache feststellen. Wenn wir die kennen, können wir daraus die Schlussfolgerungen ziehen.“

Der Bahnhof liegt an der Strecke der S7 von München nach Wolfratshausen. Die Deutsche Bahn (DB) hatte als Betreiber der S-Bahn zunächst per Twitter mitgeteilt, dass in dem Bereich zwischen Ebenhausen-Schäftlarn und Baierbrunn „Gegenstände auf der Strecke“ seien. Später wurde mitgeteilt, dass wegen des Rettungsdienst- und Polizeieinsatzes die Strecke gesperrt sei und ein Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet worden sei.

Auch die Bahn drückte ihr Bedauern aus. „Den Angehörigen der Unfallopfer gehört unser tiefes Mitgefühl. Den Verletzten wünschen wir eine baldige und vollständige Genesung“, sagte Heiko Büttner, Chef der S-Bahn München. Zudem richtete die DB eine Telefonhotline für Angehörige und Betroffene ein (0800 3111 111). (fmg/dpa)

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